Bauinvestitionen Schweiz 2023 / 29.07.2024

Leichte Zunahme, getragen durch Investitionen im Umbau

 

Die totalen Bauinvestitionen lagen in der Schweiz im Jahr 2023 bei CHF 61 Mia. und verlaufen somit erstmals seit dem Jahr 2018, im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr, wieder leicht positiv. Besagte Zahlen werden dabei markant von der öffentlichen Hand getragen, welche sich im Jahr 2023 mit CHF 18 Mia. (30 %) an den totalen Bauinvestitionen beteiligt hat. Private Investitionen sind nach wie vor rückläufig, insbesondere was Neubauten betrifft.

Am Donnerstag, 18. Juli 2024 veröffentlichte das Bundesamt für Statistik (BFS) neue Zahlen zu den Bauinvestitionen im Jahr 2023. Die Daten geben Hinweise zu Entwicklungen auf dem Schweizer Immobilienmarkt, besonders mit Hinblick auf den Vergleich von öffentlichen und privaten Auftraggebern und der Art der Arbeiten. Seit 2018 waren die gesamten Bauinvestitionen in jedem Jahr jeweils leicht rückläufig. Im Jahr 2023 ist jedoch wieder ein nominaler Anstieg von 0,2 %, gegenüber dem Vorjahr, zu verzeichnen. Besonders auffällig sind die anhaltenden gegensätzlichen Entwicklungen von Neubau- und Umbauinvestitionen, welche sich im Jahr 2023 erneut akzentuiert haben.

Der öffentliche Sektor, bestehend aus Bund (inkl. SBB, Swisscom, Post und dem Strassenverkehrs-amt ASTRA) sowie den Kantonen und Gemeinden, zeigte sich im Jahr 2023 relativ investitionsfreu-dig. Die Bauinvestitionen dieser öffentlichen Auftraggeber, stiegen um 5,9 % auf knapp CHF 17,8 Milliarden. Im Gegensatz dazu, zeigten sich die privaten Auftraggeber zurückhaltender. Ihre gesam-ten Bauinvestitionen gingen um -1,9 % zurück, obwohl sie mit über CHF 42,2 Milliarden immer noch den grösseren Anteil von 70 % der gesamten nationalen Bauinvestitionen ausmachen. Ein genauerer Blick enthüllt, dass insbesondere die Investitionen in Neubauten um 4,8 % deutlich gesunken sind. Der Rückgang bei den Neubauten wird durch ein kräftiges Wachstum bei Umbauten und Erweiterun-gen kompensiert, welche um 3,9% zugenommen haben. Die Gründe der Verschiebung der Volumina von Neubau zu Umbau, sieht H&B bei den begrenzten Landreserven, den erhöhten Anforderungen zur Erstellung von Neubauten und dem damit einhergehenden Trend des Bestandesmanagements.

 

Bauinvestitionen nach Auftraggeber und Art der Arbeit, 2023 (Quelle: BFS)

Veränderung zum Vorjahr

Gesamttotal Öffentliche
Auftraggeber
Private
Auftraggeber
Bauausgaben Total + 0,2 % + 5,9 % - 1,9 %
Bauinvestitionen Neubau - 2,5 % + 6,9 % - 4,8 %
Bauinvestitionen
Umbau, Erweiterung
+ 4,4 % + 5,2 % + 3,9 %

 

Regionale Unterschiede

Ein genauer Blick auf unsere beiden Fokusgebiete Zürich und Basel zeigt eine interessante Dynamik. In Zürich stiegen die öffentlichen Ausgaben leicht um 0,2 % auf etwa CHF 3,1 Milliarden. Deutlich spannender ist jedoch das Verhalten der privaten Auftraggeber: Ihre Investitionen kletterten um 3,9 % auf knapp CHF 7,6 Milliarden. Diese positive Entwicklung ist vor allem durch das starke Wachs-tum im Umbaugeschäft getrieben, welches insgesamt um beeindruckende 7,5 % zunahm, während der Neubau nur marginal um 0,1 % zulegte. So treibt der Wirtschaftsstandort Zürich diesen im Jahr 2023 beobachteten Trend an, Gelder bevorzugt in Umbauten zu investieren.

In der Nordwestschweiz, insbesondere in Basel und im Aargau, sieht das Bild anders aus: Die öf-fentlichen Ausgaben stiegen um deutliche 4,5 % auf rund CHF 2,3 Milliarden. Ein wesentlicher Trei-ber dieses Wachstums sind die enormen Bauinvestitionen der öffentlichen Hand in Basel-Stadt, die um bemerkenswerte 18,2 % zugenommen haben. Diese Investitionen unterstreichen den starken Willen der öffentlichen Hand, die städtische Infrastruktur zu modernisieren und auszubauen. Im Gegensatz dazu präsentierten sich private Auftraggeber in der Region Nordwestschweiz zurückhal-tender, mit einem Rückgang der Ausgaben um -4,5 % auf CHF 5,6 Milliarden. Mit Hinsicht auf die Neubauinvestitionen in der Region Nordwestschweiz, verzeichnet auch diese Region einen deutli-chen Rückgang von -3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Die Umbauinvestitionen haben nur leicht um 0,6 % zugelegt.

 

Ausblick

Für das Jahr 2024 wird eine sich seitwärts bewegende Entwicklung der Bauinvestitionen auf etwa dem Niveau der Zahlen von 2023 erwartet. Laut der Prognose der ETH Konjunkturforschungsstelle (KOF), sollen die Bauinvestitionen nur leicht um 0,3 % zunehmen. Diese Konjunkturprognose deu-tet darauf hin, dass der Markt trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten auf einem modera-ten Niveau verbleibt. Spannender wird der Ausblick auf das Jahr 2025: Die KOF prognostiziert ein BIP-Wachstum von 1,8 %, begleitet von einem Anstieg der Bauinvestitionen um 2,5 %. Diese positi-ven Aussichten könnten den Neubausektor wiederbeleben, vor allem dort, wo ältere Immobilien nicht mehr wirtschaftlich saniert werden können und Platz für moderne Neubauten geschaffen werden muss.

Die Bauwirtschaft im Grossraum Zürich und insbesondere die Agglomerationsgemeinden, dürften von dieser Entwicklung im Jahr 2025 profitieren. Für Basel-Stadt betrachten wir die rückläufigen Investitionen von privater Hand hinsichtlich deren Bestand als kritisch. Es gilt zu beobachten, wie sich die Investitionen in den kommenden Jahren weiterentwickeln, besonders auch mit Hinblick auf die Regulatorien zum Wohnraumfördergesetz.